Neue Kraft für Körper und Geist

01.08.2016

Nicht mehr Pest und Cholera sondern Herzinfakrt, Schlaganfall und Diabetes – den gesundheitlichen Geißeln der Moderne, fallen immer mehr Menschen zum Opfer, gerade in den Wohlstandsoasen der Welt. Dabei ist es gar nicht so schwer, den „Zivilsationskrankheiten“ vorzubeugen, weiß Sabine Schröder. Ein bisschen schwitzen muss man für die Gesundheit aber schon...

Laufen für Körper und Geist - mit Sabine Schröder lernt man wie es richtig geht (Foto: Angelo Glashagel)
Laut Veröffentlichungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit und tendenziell zunehmend die meisten Menschen an den so genannten nichtübertragbaren “Zivilisationskrankheiten”. Zu diesen hauptsächlich in Industrieländern auftretenden Krankheiten zählen an erster Stelle Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Diabetes. Die WHO warnte jüngst in einem Bericht vor einer "langsam fortschreitenden Katastrophe für die öffentliche Gesundheit".

 

Die größten Gesundheitsrisiken sind demnach Tabakkonsum, Alkoholmissbrauch und Bewegungsmangel der westlichen Welt. Eine weitere Ursache für die Todesfälle in Millionenhöhe sei außerdem Bluthochdruck gepaart mit lang anhaltendem Stress im Alltag. Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen nach wie vor die Nummer eins der Todesursachen in den Industrieländern dar, gefolgt von Krebs, Atemwegserkrankungen und Diabetes mellitus, wobei sich aus letzterer Erkrankungen oft weitere entwickeln. Zum Beispiel ist bei Menschen mit Diabetes mellitus das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zwei bis vier mal höher als bei Menschen ohne Diabetes mellitus, das Risiko für einen Schlaganfall steigt ebenfalls.

 

Prävention fängt bei jedem selbst an
Die moderne Medizin und das immer noch recht gute deutsche Gesundheitssystem können vieles leisten, im Kampf gegen die Malaise der modernen Welt aber sind sie weitestgehend machtlos. Denn die Lösung des Problems liegt nicht bei Medikamenten und Therapien, sondern eher bei jedem selbst und dem eigenen Lebenswandel. Viele dieser Krankheiten und Todesfälle wären durch richtige Präventionsmaßnahmen, schlicht durch einen gesunden Lebensstil vermeidbar, auch das macht die WHO deutlich

 

Wie aber angesichts des Alltags gesund leben? Wie bleibt ein Mensch mehr gesund und wird weniger krank? Was ist das Besondere an Menschen, die trotz extremster Belastungen nicht krank werden? Sabine Schröders Geheimrezept heißt: laufen. „Den Zivilisationskrankheiten muss man vor allem mit Bewegung entgegenwirken“ sagt die ausgebildete Lauftherapeutin, die seit nunmehr fünf Jahren Menschen unterschiedlichster Altersgruppen in Bewegung und zum Laufen bringt. „Es ist immer eine große Freude, schon nach wenigen Treffen die positiven Veränderungen bei meinen Teilnehmern zu sehen und zu erleben, wie viel Spaß das Laufenlernen allen in der Gruppe macht.“, freut sich Schröder.

 

Am Anfang ist vor allem die Wirkung auf die Psyche deutlich: der Kopf wird frei, man schaltet leichter ab und die Stimmung verbessert sich (Foto: Angelo Glashagel)
Die vielfältigen positiven Wirkungen des Laufens sind wissenschaftlich gut belegt und eigentlich für jeden nachvollziehbar. „Sofort nach der Aufnahme körperlicher Aktivität startet im Körper eine Vielzahl biologischer Prozesse. Schon mit den ersten Schritten beginnen wir Kalorien zu verbrennen. Der Stoffwechsel wird angekurbelt, Nährstoffe werden besser verarbeitet und die Energiebilanz ändert sich“, erklärt die Lauftherapeutin.

 

Natürlich brauche der Körper eine gewisse Phase des Anpassung an die neue Belastung, deshalb sei es wichtig, gut angeleitet und nur in kleinen Schritten die Belastung zu steigern, meint Schröder, wer einfach wild drauf losrennt kommt unter Umständen nicht weit und riskiert neben dem Verlust der eigenen Motivation auch seinen Körper zu überlasten.

 

 Laufen für den Geist
Deswegen sollte man es langsam angehen lassen. Der Muskelaufbau ist für Sabine Schröder ohnehin nur ein Teilaspekt des richtigen Laufens. „Am Anfang ist vor allem die Wirkung auf die Psyche deutlich: der Kopf wird frei, man schaltet leichter ab und die Stimmung verbessert sich. Die schrittweise Steigerung der Laufzeit ist jedes Mal ein kleines Erfolgserlebnis, das wiederum auch im Unbewussten wirkt und zu einem Generalisierungseffekt führt, der sagt: ich schaffe was ich will.“

 

Was in den Muskeln passiert, spürt man nicht unbedingt nach jeder Übungseinheit, aber langfristig auf jedem Fall. Das Netz der feinen Blutgefäße, die Nährstoffe zu den Muskelzellen transportieren, wird dichter. Die Muskelzellen wachsen und mit ihnen werden auch die kleinen Kraftwerke darin, die Energie produzieren, wieder leistungsfähiger. „Dadurch fühlt man sich weniger schlapp und müde und hat insgesamt mehr Antrieb. Die Durchblutung und Sauerstoffversorgung verbessern sich, wodurch auch das Gehirn besser versorgt wird, neue Nervenbahnen entstehen und Konzentrationsfähigkeit, Denkleistung und Kreativität steigen. Das ist nach relativ kurzer Zeit spürbar und ich selbst merke es daran, dass ich meine besten Ideen beim Laufen habe oder Lösungen für Probleme leichter finde“ sagt Sabine Schröder.

 

Schon nach wenigen Wochen stellt sich ein totales Wohlfühlen beim und nach dem Laufen ein. Ursache dafür ist der Anstieg des körpereigenen Serotonins, dem Botenstoff für Glücksgefühle, der im Gehirn für gute Laune zuständig ist. Außerdem werden beim Laufen die so genannten Stresshormone (Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin) und damit Stress, Ärger und letztlich auch schlechte Laune abgebaut. „Man traut sich nach kurzer Zeit auch mehr zu, hat ein besseres Selbstwertgefühl, wird im Handeln unkomplizierter und spürt mehr Lebensfreude. Deshalb ist das Laufen auch ein hoch wirksames Mittel bei leichten bis mittelschweren Depressionen.“

 

Mehr Kraft für Herz und Lunge
Was man auch nicht direkt bemerke sei die Tatsache, dass nach einigen Wochen kontinuierlichem und langsam aufbauendem Training das Herz deutlich gestärkt werde, so Schröder. „Das Herzminutenvolumen steht für die Menge Blut die vom Herzen pro Minute gepumpt wird. Das ist abhängig von der Herzfrequenz und der Menge die pro Schlag gepumpt wird. Bei Läufern erhöht sich die Blutmenge pro Herzschlag. Bei einem Untrainierten kann der Mehrbedarf an Sauerstoff bei Belastung nur durch eine Erhöhung der Herzfrequenz gesichert werden. Deshalb gibt der Anstieg der Herzfrequenz unter Belastung eine Information über den Trainingszustand. Bei Läufern ist der Herzmuskel besser durchblutet, die roten Blutkörperchen haben zugenommen und der Ruhepuls sinkt. Da ich mehrfach bei meinen Anfängergruppen den Puls messe, sind die Fortschritte für jeden Teilnehmer sehr deutlich erkennbar. Und auch Blutdruckpatienten profitieren nachweislich, was ich bei Messungen vor und nach dem Laufen deutlich erkenne.“, erklärte die Lauftherapeutin.

 

Auch das Lungenvolumen erhöht sich und die Atemfrequenz sinkt. Spürbar ist das für angehende Läufer, wenn sie Anforderungen mit weniger Aufwand bewältigen oder beim Treppensteigen weniger erschöpft sind. Der gesamte Bewegungsapparat wird gestärkt und Sehnen, Bänder, Knorpel und Knochen werden belastbarer. Knochen beispielsweise richten sich nach der Belastung aus, verkümmern bei zu wenig Belastung und reagieren beispielsweise mit Osteoporose. „Auch dafür ist Bewegung in Form von moderatem Ausdauertraining wichtig, denn bei fehlender Bewegung werden Mineralsalze aus dem Knochen herausgeschwemmt, was letztlich auch die enorme Zunahme der Osteoporosepatienten zeigt. Viele Menschen leiden heute unter Bewegungsmangel, weil wir einfach grundlegend anders leben als unsere steinzeitlichen Vorfahren. Viele Arbeitsplätze sind am Schreibtisch oder Computer.“

 

Läufer haben deutlich weniger Infekte, gerade weil sie sich bei jedem Wetter im Freien bewegen. Das Immunsystem reagiert auf das Training mit einer steigenden Zahl von Abwehrzellen. „Die vielen positiven Auswirkungen des Laufens können sich nur entfalten, wenn das Laufen richtig gelernt wird. Wer sich überfordert oder die Folgen des falschen Laufens körperlich spürt, wird schnell den Spaß daran verlieren. Wer es aber systematisch und langsam aufbaut, eine individuell angepasste Belastungssteigerung erlebt und dann die Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele spürt, wird nicht mehr aufhören damit und seiner Gesundheit lebenslang Gutes tun.“

 

Die Lauftherapie unterstützt und befördert Gesunderhaltungsprozesse. Dies geschieht nicht nur durch das Laufen selbst, sondern auch durch die begleitenden Gespräche unter pädagogischen und psychologischen Aspekten. Dabei werden den Laufanfängern Kenntnisse vermittelt, die eine Basis darstellen für die Ausprägung von langfristiger gesundheitsbezogener Selbstkompetenz. Der Ansatz ist immer ganzheitlich. „Im Grunde weiß es jeder, dass Bewegung, Entspannung, Atmung und Ernährung im balancierten Zusammenspiel wichtig sind, um die Gesundheit zu erhalten. Bei Läufern entwickelt sich das fast von alleine mit.“

 

Ein Schritt nach dem anderen
Mit ihren Anfänger-Gruppen läuft Sabine Schröder überwiegend im Stadtpark und dessen Umgebung. „Es ist schön zu beobachten, wie sich auch das Naturerleben im Wechsel der Jahreszeiten bei meinen Teilnehmern verbessert, denn wie oft laufen wir einfach nur gehetzt von A nach B und nehmen die vielen kleinen und schönen Dinge draußen überhaupt nicht mehr wahr“ erzählt Schröder, das Ende eines Kurses nach 12 Wochen mit zwei wöchentlichen Übungsstunden sei für die leidenschaftliche Lauftherapeutin immer sehr berührend. „Meine Teilnehmer laufen dann 30 Minuten und haben etwas geschafft, dass sie anfangs nicht für möglich gehalten haben. Die Feedbackbögen sind durchweg positiv bis euphorisch und viele Gruppen bleiben auch über den Kurs hinaus zusammen. Die neu geknüpften Kontakte sind für jeden eine Bereicherung und auch das trägt zu einem positiven und optimistischen Lebensgefühl bei.“

 

Auf der Homepage von Frau Schröder kann man sich über ihre vielfältigen Angebote informieren und die Kontaktinformationen finden: www.leben-lachen-laufen.de Der nächste Laufkurs beginnt im August. Wer mehr wissen will kann sich auch direkt bei Sabine Schröder über lauftreff-nordhausen@gmx.de melden.