Lachen macht gesund...
...das sagt der Volksmund. Was an dem alten Sprichwort wahres dran ist, das konnte man heute im Tabakspeicher erproben. Zahlreiche Frohnaturen waren gekommen, um das erste Nordhäuser "Lachyoga" auszuprobieren...
Am Anfang sitzt man im Tabakspeicher noch im weiten Kreis während Sabine Schröder, Burnout-Lotsin, Lauftherapeutin, Schuldirektorin und eben auch "Lachyoga"-Expertin, erklärt was da jetzt eigentlich passieren soll. Denn das ist für viele erst einmal schwer vorstellbar. Wie soll das ruhige, meditative Yoga mit zwanglos lautem Lachen zusammengehen?
Kaum zehn Minuten später ist der Saal tatsächlich von lautem Gelächter erfüllt, auf den Stühlen sitzt keiner mehr, man bewegt sich durch den Raum und folgt den kuriosen Anweisungen Sabine Schröders, die durch die Menge geht und selber zeigt, wie es geht. Das ganze wirkt, gerade von außen betrachtet, ein bisschen verrückt und ist nur schwer mit Worten zu beschreiben. Da werden zum Beispiel Hände geschüttelt.
Im Nordhäuser Tabakspeicher wurde gezeigt, was Lachyoga ist (Foto: Angelo Glashagel)
Allerdings nicht alltäglich, sondern in großer, ausladender Kreisbahn. Oder es wird, schön übertrieben, der mahnende Finger gegenüber wildfremden und Freunden erhoben. Vielleicht tut man auch so, als würde man äußerst beleibt umherstapfen oder so als würde man auf dem Rücken des Gegenübers eine Pizza belegen - die Leute müssen über ihren Schatten springen, die eigene Reserviertheit fahren lassen und lachen dabei über sich selbst und miteinander.
Lachyoga bezeichnet Sabine Schröder als "heitere Sofortmeditation". Das Lachen, sagt sie, wird mit den Übungen zwar "initiiert", ginge aber schnell in echtes Lachen über, das dann den ganzen Körper fordert.
Zwischendrin schlägt Sabine Schröder auch ruhigere Töne an (Foto: Angelo Glashagel) Deswegen werden kleine Pausen eingefügt, die wieder Ruhe in das Tohawabohu bringen. Die erinnern tatsächlich an Yoga - sanfte Klänge, bewusstes Atmen, meditatives In-sich-gekehrt-sein. Vor allem in der Atmung liegt die Gemeinsamkeit mit "normalen" Yoga, erklärt Schröder, die Tiefenatmung entspanne nicht nur die Lachmuskeln wieder, sondern auch das vegetative Nervensystem.
Zur ersten Lachyoga-Sitzung waren weit mehr Menschen erschienen, als Schröder erwartet hatte. Das freute natürlich aus Museumsleiter Jürgen Rennebach. "Wieder eine erfolgreiche Premiere im Tabakspeicher", sagte Rennebach, der sich und sein Museum derzeit auf die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum am 16. und 17. Mai vorbereitet.
Sabine Schröder überlegt indes, ob sie nicht versuchen soll, einen "Lachclub" aufzubauen. So etwas gibt es in anderen Städten schon, erzählt sie, man treffe sich einmal im Monat drinnen oder im freien, um gemeinsam zu lachen. Wenn es dem heutigen Publikum gefallen hat, und den Eindruck konnte man durchaus gewinnen, dann könnte auch der erste Nordhäuser Lachclub regen Zulauf erhalten.